
Sexualmedizin, was ist das überhaupt?
Die Sexualmedizin hat das Ziel, sexuelle Gesundheit zu fördern, Funktionsstörungen vorzubeugen und zu behandeln sowie die körperlichen und psychischen Aspekte der Sexualität miteinander zu verbinden. Im Mittelpunkt steht die Wiederherstellung sexueller Funktionen, die Steigerung der Zufriedenheit im Erleben von Sexualität und die Unterstützung eines gesunden, selbstbestimmten Umgangs damit. Dabei werden auch die partnerschaftliche Dimension und die individuellen Ressourcen stets mit einbezogen.
Appetenzstörung – keine Lust auf Sex
Sexuelle Appetenzstörung bedeutet, dass das Interesse an sexuellen Aktivitäten deutlich verringert oder nicht mehr vorhanden ist. Betroffene spüren wenig oder gar keine Lust auf Sex. Sie ist die häufigste sexuelle Funktionsstörung bei Frauen und kann sowohl bei der betroffenen Frau selbst als auch in der gemeinsamen Beziehung sehr großen Leidensdruck verursachen.
Die Lustlosigkeit kann viele verschiedene Gründe haben, wie Beziehungsschwierigkeiten, Stress, hormonelle Veränderungen, Medikamente oder auch körperliche oder psychische Erkrankungen. Auch Männer können an einer verminderten Lust leiden. Abhängig von der Ursache wird diese Erkrankung behandelt.
Erregungsstörung – fehlendes feucht werden, bzw. fehlende oder keine ausreichende Erektion
Bei Erregungsstörungen fehlt eine ausreichende Durchblutung der Genitalorgane. Das bedeutet, dass bei Männern der Penis nicht ausreichend steif wird oder die Erektion nicht aufrechterhalten werden kann, sodass keine oder eine unzureichende Penetration stattfindet.
Frauen klagen über ein nicht ausreichendes feucht werden, sodass nicht selten der Geschlechtsverkehr als schmerzhaft empfunden wird, was nicht selten in einer kompletten Ablehnung (Aversion) des Geschlechtsverkehrs endet.
Die Errektionsstörung ist eine der häufigsten sexuellen Funktionsstörungen beim Mann. Ursächlich können körperliche, hormonelle, psychische, stressbedingte oder auch partnerschaftliche Gründe vorliegen.
Vor allem der Aspekt der eigenen Wünsche und Präferenzen gilt es hier zu erkunden und zu benennen. Darüber hinaus haben Frauen und Männer häufig ein unterschiedliches Bedürfnis nach Stimulation und Entwicklung von Nähe. So brauchen Männer häufig erst Sex, um Nähe zu spüren, Frauen brauchen allerdings erst Nähe, damit sie Sex zulassen können. Die richtige Kommunikation für eine erfüllte Sexualität ist gerade hier von immenser Bedeutung.
Insbesondere bei Männern kommt häufig die Sorge nicht zu genügen und Versagensängste mit hinzu, vor allem wenn Pornographie als sexuelles Ideal bzw. Normalität fehlinterpretiert wird.
Schmerzhafter Geschlechtsverkehr
Schmerzen vor, während oder nach dem Sex können verschiedene Ursachen haben und sollten dringend abgeklärt werden. Dazu zählen körperliche Erkrankungen wie eine Endometriose, ein Lichen sclerosus, eine schlecht verheilte Naht nach Geburt, Entzündungen oder auch hormonelle Ursachen.
Aber auch psychologische oder partnerschaftliche Probleme können Schmerzen beim Sex bereiten. Genauso können Erwartungsängste „weil es ja die letzten Male immer wehgetan hat“ dazu führen, dass es deshalb “erwartungsgemäß” zu einem schmerzhaften Verkehrt kommt.
Auch Erlebnisse, wie eine traumatische Geburt oder ein sexueller Übergriff können in der Folge zu Schmerzen beim Verkehr führen.
Wie bei allen sexuellen Funktionsstörungen sollte auch hier eine genaue Abklärung erfolgen, denn nachdem die Ursachen identifiziert, behandelt und Möglichkeiten der Annäherung erarbeitet wurden, ist in den allermeisten Fällen eine erfüllte Sexualität wieder möglich.
Vaginismus
Ein Vaginismus ist eine unwillkürliche, schmerzhafte Verkrampfung der Muskulatur der Scheide, sodass ein Eindringen eines Penis, Fingers, Tampons oder anderen Objekten nicht möglich ist. So kann es sein, dass weder ein penetrierender Geschlechtsverkehr noch eine gynäkologische Untersuchung möglich ist.
Häufig liegen hier psychische Ursachen zugrunde. Der Körper schützt sich selbst durch diese körperliche, unwillkürliche Reaktion, um eine negative Erfahrung nicht (noch einmal) erleben zu müssen. Ein Vaginismus kann auch bei Frauen auftreten, die noch nie Geschlechtsverkehr hatten. In diesen Fällen gilt es zu erkunden, ob die Erziehung, Bilder oder Erfahrungen anderer dazu führen, dass der Körper die Frau „beschützen“ will.
Unbehandelt bleibt die Symptomatik häufig bestehen und kann insbesondere bei Kinderwunsch zum Problem werden. Allerdings gibt es vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten, um hier nicht nur eine erfüllte Sexualität, sondern auch eine glückliche Partnerschaft zu erleben.
Orgasmusstörungen
Orgasmusstörungen bezeichnen Schwierigkeiten beim Sex zum Orgasmus zu kommen, obwohl sexuelle Erregung vorhanden ist. Diese Störung kann sich auf verschiedene Weisen äußern: Schwierigkeiten beim Erreichen des Orgasmus, ein stark verzögerter Orgasmus oder das völlige Fehlen eines Orgasmus, sowie das „zu frühe Kommen“ (Ejaculatio praecox).
Orgasmusstörungen können bei Frauen und Männern auftreten und haben häufig sowohl körperliche als auch psychische Ursachen, wie z.B. hormonelle Veränderungen, Stress, Beziehungsprobleme oder traumatische Ereignisse. Orgasmusstörungen sind behandelbar und können durch gezielte therapeutische Ansätze wie z.B. Sexualtherapie und Übungen verbessert werden.
Wenn Sie sich über längere Zeit immer wieder mit einem oder mehreren der folgenden Punkte beschäftigen, kann es sinnvoll sein, das Gespräch mit mir zu suchen:
- Ein unerfüllter Kinderwunsch, der Ihre Beziehung zunehmend belastet
- Verminderte oder keine Lust auf Sex
- Anhaltende Konflikte in Ihrer Beziehung und Sexualität
- Sexuelle Schwierigkeiten nach einer Geburt
- Erektionsprobleme
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Eine unerfüllte oder nicht mehr stattfindende Sexualität nach einer Krebserkrankung wie zum Beispiel Brustkrebs, Vulvakrebs oder Prostatakrebs
- Vaginismus
- Vorzeitiger Samenerguss
- Affären und Dreiecksbeziehungen ohne gegenseitige Zustimmung
- Orgasmusstörungen
- Unerwünschte Veränderungen der Sexualität in den Wechseljahren
Termine nach Vereinbarung
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